Schwangerschaftsvorsorge
Für jede Frau, die vorhat schwanger zu werden und für jede schwangere Patientin ist die Schwangerschaft ein entscheidender Einschnitt und vielleicht sogar das größte Ereignis in ihrem Leben. Deshalb sind für die Betreuung der Schwangerschaft zahlreiche Hinweise und Hilfen vorgesehen. Auch jegliche Arten von Risikoschwangerschaften (z.B. bei Diabetes, bei Gestose, Spätgravidität, Zwillingsgravidität) bedürfen einer besonderen Betreuung.
Vorbereitung auf die Schwangerschaft
Bereits im Hinblick auf eine geplante Schwangerschaft sollten sinnvollerweise konkrete Überlegungen bezüglich Lebensgestaltung und Ernährung vorgenommen werden.
Dazu gehören:
- Gesunde Ernährung (kein rohes Fleisch oder rohe Milch)
- Einstellen von Rauchgewohnheiten
- Alkoholreduzierung
- Gewichtsreduzierung (wegen Gefahr von Diabetes und anderen Erkrankungen)
- Einnahme von Folsäurepräparaten (z.B. Multivitamine) zur Prophylaxe von Spina bifida (offener Rücken).
Keinesfalls jedoch Alkohol trinken, Rauchen oder Drogen nehmen.
Feststellung der Schwangerschaft
Typische frühe Zeichen einer Schwangerschaft sind:
- Ausbleiben der Regel,
- Brustspannen,
- morgendliche Übelkeit,
- Unterleibsspannen (ausgebliebene Regel).
Bei derartigen Anzeichen sollte die Patientin möglichst umgehend ihren Frauenarzt aufsuchen. Die Schwangerschaft kann bis zur 5. Woche nach Ausbleiben der Regel mittels eines Urintests (IgeL Leistungen Euro 10.— incl. Beratung) festgestellt werden. Nach der 5. Schwangerschaftswoche kann die Schwangerschaft durch den Frauenarzt per Ultraschall sicher nachgewiesen werden.
Nach Feststellung der Schwangerschaft erhalten Sie kurzfristig einen Termin für die sog. Schwangerschaftserstuntersuchung. Hierbei werden folgende Untersuchungen durchgeführt:
- Anlage eines Mutterpasses mit ausführlicher Erfassung aller dazu erforderlichen Daten
- Blutabnahme zur Bestimmung von Blutgruppe, Rh-Faktor, Rötelntiter, Lues-Test
- Suchtest für irreguläre Antikörper
- Urinkontrolle
- Blutfarbstoffkontrolle
- Chlamydientest (Test auf pathologische Bakterien) und andere Tests, wie z.B. HPV-Test
Durchaus können weitere zusätzliche Untersuchungen, wie z.B. HIV, Toxoplasmose, Zytomegalie, Varizellen (Windpocken), Parovirus B19 (Ringelrötlen), B-Streptokokken (vaginaler Abstrich) sinnvoll sein (siehe IgeL Leistungen). Ihr Gynäkologe berät Sie gerne.
Bei der Schwangerenerstuntersuchung werden Sie ausführlich über den Ablauf und mögliche Risiken, Verhaltensweisen etc. der Schwangerschaft beraten. Natürlich werden dabei auch Ihre persönlichen Fragen, Probleme und Unsicherheiten angesprochen und ihnen eine Hilfe angeboten. Sie können auch jederzeit außerhalb der Sprechstunde Probleme mit uns besprechen.
Zwischen den Schwangerschaftskontrollterminen, die bis zur 30. Schwangerschaftswoche alle 4 Wochen, danach alle 14 Tage wahrgenommen werden sollten, können Sie natürlich jeder Zeit bei Beschwerden einen zusätzlichen Termin bekommen oder einfach vorbeikommen.
Für die schwangere Patientin ist das unmittelbare Erleben ihrer kleinen Leibesfrucht durch die Ultraschalluntersuchungen von besonderer Bedeutung und hohem Stellenwert. Die gesetzlichen Krankenkassen ermöglichen diese Untersuchung bei regelrechtem Verlauf der Schwangerschaft maximal drei Mal im Verlaufe der gesamten Schwangerschaft und zwar:
- Um die 10. Schwangerschaftswoche (Nachweis des Embryo, evtl. Zwillinge, positive Herzaktion, Überprüfung des errechneten Termins und anderes mehr).
- Um die 20. Schwangerschaftswoche (Wachstumskontrolle des Feten durch Messung verschiedener Parameter, bei unklaren Befunden bzw. Missbildungsverdacht Überweisung an ein spezielles Ultraschallzentrum).
- Um die 30. Schwangerschaftswoche (Wachstumskontrolle - zeitgerechtes Wachstum, Lagekontrolle des Feten, Sitz und Struktur des Mutterkuchens).
Da viele Schwangere gerne jedes mal ihr „Baby“ bei jeder Schwangerenvorsorgeuntersuchung mit Ultraschall sehen möchten, besteht die Möglichkeit auf Wunsch weitere Ultraschalluntersuchungen durchzuführen, die jedoch leider nicht von den Krankenkassen übernommen werden (siehe IgeL Leistungen).
Ab der 20. Schwangerschaftswoche werden zur zusätzlichen Information über den aktuellen Zustand des Feten Cardiotokographieuntersuchungen (CTG) durchgeführt. Dabei wird festgestellt, ob das Herz des Feten regelrecht arbeitet und ob evtl. schon vorzeitige Kontraktionen oder Wehen bei der Mutter vorliegen. Die CTG`s werden jeweils schriftlich aufgezeichnet und nach einem bestimmten Schema ausgewertet.
Sollten im letzten Drittel der Schwangerschaft aufgrund von Befundergebnissen gewisse Risiken für den Feten bestehen, können sog. weitergehende Untersuchungen wie z.B. Dopplersonographie durchgeführt werden.
Wichtig ist, dass die ab der ca. 18. – 20. Schwangerschaftswoche einsetzenden Kindsbewegungen von Ihnen als unmittelbares Erlebnis und Zeichen des Wohlbefinden des Feten gedeutet werden. Sollten hierbei starke Änderungen bzw. ein Ausbleiben der Kindsbewegung festgestellt werden, so müssen Sie umgehend Ihren Gynäkologen oder evtl. das nächstliegende Krankenhaus aufsuchen.
Spezialdiagnostik zur Abklärung von Chromosomanomalien
Da heute viele Schwangere erst im höheren Alter (z.B. nach dem 35. Lebensjahr) ihren Kinderwunsch geplant haben können Sie vor dieser Planung in unserer Praxis über geeignete Maßnahmen und Voruntersuchungen gezielt informiert werden. Dazu gehört im besonderen Falle auch eine genetische Beratung (z.B. bei Verwandtenehen, Missbildungen in der Familie) aber insbesondere die sog. Amniocentese ab dem 35. Lebensjahr zum Ausschluss der Erkrankung Trisomie 21 (mongoloides Kind). Diese Untersuchung ist natürlich freiwillig und wird von der Krankenkasse bezahlt, und sollte wegen eines erhöhten Risikos der Erkrankung an Mongoloidie in der 15. – 16. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden. Dies gilt auch für sehr junge schwangere Patientinnen vor dem 20. Lebensjahr, da auch hier eine statistisch erhöhte Gefahr besteht.
Seit einiger Zeit wird als Ersatz für die Amniocentese eine Risikoabklärung von Chroosomveränderungen durch Blutabnahme (z.B. Praema-Test) bei ähnlich hoher Aussagekraft durchführen zu lassen.
Tipps für eine komplikationslose gesunde Schwangerschaft
Ernährung (nicht „für zwei“ essen): Eine normale ausgewogene Mischkost, weniger Fleischprodukte, reichlich Obst und frisches Gemüse, Vollkornprodukte, Milchprodukte, sonstige ballastreiche Kost, ausreichend Flüssigkeit (Tee, Mineralwasser) kein Zuviel (Vorsicht extreme Wassereinlagerungen in der Spätschwangerschaft).
Weniger geeignete Lebensmittel sind Süßigkeiten, Kalorienbomben wie z.B. Limonaden, Marmeladen, Cola und sonstige künstliche Süßsäfte, starke Gewürze.
Sport:
In reduzierter Form können fast alle Sportarten (keine Risikosportarten z.B. Reitturniersport) bis zur 30. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden.
Sauna:
Möglich aber in abgeschwächter Form.
Geburtsvorbereitungskurse und Schwangerschaftsgymnastik:
Ab der 25. Schwangerschaftswoche sind besonders für Erstschwangere Kurse obiger Art sinnvoll und können in der Nähe unserer Praxis oder den naheliegenden Krankenhäusern besucht werden. Dazu sind oftmals auch die Ehepartner willkommen.
Krankenhäuser in Ihrer Nähe
Krankenhaus Grünstadt 06359/809-0
Krankenhaus Kirchheimbolanden 06352/405-0
Krankenhaus Worms 06241/501-0
Krankenhaus Bad Dürkheim 06233/607-0
Krankenhaus Kaiserslautern 0631/203-0
Krankenhaus Frankenthal 06233/771-1
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